Gleich zu Beginn die Überraschung
Der Beethoven-Zeitgenosse Anton Reicha gilt als der Begründer des Bläserquintetts, und wer sich hier eine hübsche, fröhliche, unverbindlich langweilige Musik vorstellte, durfte sich wundern. Anton Reicha hat ein raffiniert ausgetüfteltes Werk vorgelegt, komponiert für fünf Vollprofis. Jeder darf sein Können unter Beweis stellen. Schwer ist das Es-Dur-Quintett aus op. 88 aber nicht nur wegen der solistischen Gemeinheiten, sondern durch das heikle Zusammenspiel. In allen möglichen Duo- und Triokombinationen müssen sich die Musiker beweisen, und wehe, da ist jemand auch nur ein wenig ungenau. Das ist wie beim Synchronspringen im Wassersport: Für die kleinste Ungenauigkeit gibt es sofort Punktabzug. Hier bereits bewiesen die Musiker des ensemble-wienberlin ihre Klasse. Das war nicht nur sauber, sondern voller Spielfreude und komplett pointensicher.
Berühernd
Anlässlich seines 30-jährigen Jubiläums hat das ensemble-wienberlin den japanischen Komponisten Toshio Hosokawa um ein neues Werk gebeten. Hosokawa, einer der meistbeschäftigten Komponisten der Gegenwart, hat mit "Ancient Voices" ein intensives Klangstück verfasst, dessen Mixturen sich immer wieder neu aufbauen. Sicher, von diesem Komponisten hat man schon raffiniertere Stücke gehört. Dennoch berührt das Werk als ein "in memoriam"-Stück. Der Flötist des Ensembles, Wolfgang Schulz, ist vor wenigen Monaten verstorben; seinem Gedenken hat Hosokawa diese Musik gewidmet: Elemente einer Trauermusik, eine Mischung aus Aufbegehren und Sich-Fügen lassen den Hörer sehr nachdenklich zurück.
Lässig und dezidiert
Die personelle Umgestaltung eines festen Ensembles ist immer mit Risiken verbunden. Hier ist es geglückt: In Karl-Heinz Schütz, seit zwei Jahren Solo-Flötist in den Reihen der Wiener Philharmoniker, haben die Musiker einen würdigen Nachfolger gefunden. Wie Schütz im Bläserquintett von Paul Taffanel die Solostellen geradezu lässig und dezidiert zugleich brillant bewältigt hat, war einfach nur großartig. Schon jetzt kann man sagen: Die Neubesetzung ist gelungen.
Großartige Unterhaltung
Alle Werke des Abends waren mit Höchstschwierigkeiten gespickt; das Bläserquintett von Carl Nielsen schaffen aber wirklich nur die Allerbesten. Wie fast alles von diesem Komponisten müssen auch hier kleinste motivische Mosaiksteinchen sortiert und geschickt zusammengesetzt werden. Nicht nur das ist gelungen; die Interpretation hatte alles, war Nielsens Musik auszeichnet: Nervosität, Herbheit und vor allem Wärme wie ein angenehmes Kaminfeuer. Das ensemble-wienberlin hat seinen hervorragenden Ruf unterstrichen. Man wurde gleichermaßen gut unterhalten und verließ den Saal bereichert, einfach glücklich und zufrieden.
Andreas Göbel, kulturradio
Gleich zu Beginn die Überraschung
Der Beethoven-Zeitgenosse Anton Reicha gilt als der Begründer des Bläserquintetts, und wer sich hier eine hübsche, fröhliche, unverbindlich langweilige Musik vorstellte, durfte sich wundern. Anton Reicha hat ein raffiniert ausgetüfteltes Werk vorgelegt, komponiert für fünf Vollprofis. Jeder darf sein Können unter Beweis stellen. Schwer ist das Es-Dur-Quintett aus op. 88 aber nicht nur wegen der solistischen Gemeinheiten, sondern durch das heikle Zusammenspiel. In allen möglichen Duo- und Triokombinationen müssen sich die Musiker beweisen, und wehe, da ist jemand auch nur ein wenig ungenau. Das ist wie beim Synchronspringen im Wassersport: Für die kleinste Ungenauigkeit gibt es sofort Punktabzug. Hier bereits bewiesen die Musiker des ensemble-wienberlin ihre Klasse. Das war nicht nur sauber, sondern voller Spielfreude und komplett pointensicher.
Berühernd
Anlässlich seines 30-jährigen Jubiläums hat das ensemble-wienberlin den japanischen Komponisten Toshio Hosokawa um ein neues Werk gebeten. Hosokawa, einer der meistbeschäftigten Komponisten der Gegenwart, hat mit "Ancient Voices" ein intensives Klangstück verfasst, dessen Mixturen sich immer wieder neu aufbauen. Sicher, von diesem Komponisten hat man schon raffiniertere Stücke gehört. Dennoch berührt das Werk als ein "in memoriam"-Stück. Der Flötist des Ensembles, Wolfgang Schulz, ist vor wenigen Monaten verstorben; seinem Gedenken hat Hosokawa diese Musik gewidmet: Elemente einer Trauermusik, eine Mischung aus Aufbegehren und Sich-Fügen lassen den Hörer sehr nachdenklich zurück.
Lässig und dezidiert
Die personelle Umgestaltung eines festen Ensembles ist immer mit Risiken verbunden. Hier ist es geglückt: In Karl-Heinz Schütz, seit zwei Jahren Solo-Flötist in den Reihen der Wiener Philharmoniker, haben die Musiker einen würdigen Nachfolger gefunden. Wie Schütz im Bläserquintett von Paul Taffanel die Solostellen geradezu lässig und dezidiert zugleich brillant bewältigt hat, war einfach nur großartig. Schon jetzt kann man sagen: Die Neubesetzung ist gelungen.
Großartige Unterhaltung
Alle Werke des Abends waren mit Höchstschwierigkeiten gespickt; das Bläserquintett von Carl Nielsen schaffen aber wirklich nur die Allerbesten. Wie fast alles von diesem Komponisten müssen auch hier kleinste motivische Mosaiksteinchen sortiert und geschickt zusammengesetzt werden. Nicht nur das ist gelungen; die Interpretation hatte alles, war Nielsens Musik auszeichnet: Nervosität, Herbheit und vor allem Wärme wie ein angenehmes Kaminfeuer. Das ensemble-wienberlin hat seinen hervorragenden Ruf unterstrichen. Man wurde gleichermaßen gut unterhalten und verließ den Saal bereichert, einfach glücklich und zufrieden.
Andreas Göbel, kulturradio
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