In bezug auf die Messe ist zu sagen, daß Luther die zentrale Lehre von der Transsubstantiation
als den Grundpfeiler der kath. Abendmahlauffassung und damit verbundene Vorbereitungen und
Gebete (Zeremonien sind nicht aus dem Glauben, schaden aber auch nicht und dürfen kein
Gesetz werden) verwarf. Doch hatte er die Lehre von der Realpräsenz, der mystischen Gegenwart
des Leibes und Blutes Christi in Brot und Wein aufrechterhalten. (Siehe bei Friedr. Blume, Gesch.
der Evang. Kirchenm. S 33). Die lateinische Messe nicht ganz aufgebend, erschien 1526 in
Wittenberg Luthers „Deutsche Messe und Ordnung des Gottesdienstes", die beim Reformator von
Nördlingen, Kaspar Kantz, und bei Thomas Müntzer, dem deutschen Führer der Wiedertäufer, ihre
Vorbilder hatten. Mit der deutschen Messe entstehen neue deutsche Lieder an Stelle der alten
Vorgänger und die Gemeinde wird am gemeinsamen Gottesdienst beteiligt. Auch das
mehrstimmige Lied deutscher Zunge erhält durch Johann Walter, einem engen Mitarbeiter
Luthers, seinen Platz im Gottesdienst durch den Chor.