Der Ausdruck Messe bezeichnet im Kontext mittelalterlicher Geschichte einen einmal oder an mehreren bestimmten Tagen im Jahr abgehaltenen Waren- bzw. Geldmarkt, der sich vom Jahrmarkt durch seine überregionale Bedeutung abhob.
Um für eine ausreichende Nachfrage der angebotenen Handelsgüter zu sorgen, wurden die Messen zunächst meistens mit einem – von der Bevölkerung gut besuchten – kirchlichen Fest verbunden. Dort gedachte man ein- oder mehrmals jährlich in der Regel des Namensgebers beziehungsweise des Schutzheiligen einer Kirche. Hieraus leitete sich der Name vom lat. missa = Aussendung ab. Später entwickelten sich die Messen zu einem Anlaufpunkt für den Fernhandel, weshalb sie in der Regel an geographisch besonders günstig gelegenen Orten stattfanden. Den teilnehmenden Kaufleuten wurden häufig Privilegien im Zusammenhang mit ihrer Messeteilnahme gewährt, wie Geleit für die Hin- und Rückreise oder Schutz am Messeort. Von besonderer Bedeutung für die kaufmännische Praxis waren die Messen als Fälligkeitstermine von Krediten, unter anderem im Zusammenhang mit Wechseln. Die Tradition, dass Messen im Frühjahr und Herbst stattfinden, ist in einigen Fällen bis heute erhalten geblieben, nun allerdings begründet durch den Innovationsrhythmus der Wirtschaft. Kirchenzentren auf der Messe oder Meditationsräume, die unter anderem Gebetsteppiche zur Verfügung stellen, bringen den religiösen Ursprung wieder ins Spiel.