Die nervt, die Lehre! Professoren wollen forschen, doch die Uni verlangt, dass sie auch unterrichten. Sollen Lehrstuhlinhaber nur noch zu Master-Studenten sprechen? Ein professorales Pro und Contra aus der Hochschulzeitschrift "duz".
✓ PRO
Wolfram Koepf, Professor am Institut für Mathematik an der Universität Kassel
Sollen Professorinnen und Professoren in Bachelor-Studiengängen weiterhin lehren oder sich auf die Lehre in Master- und Promotionsprogrammen konzentrieren? Für mich ist die Antwort denkbar einfach: Selbstverständlich sollen sich Professorinnen und Professoren in der Lehre der Bachelor-Studiengänge engagieren!
Bologna-Idee funktioniert gut
Zum einen hat sich für mich de facto gar nicht so viel geändert bei der Umstellung der Studiengänge von Diplom und Magister auf Bachelor und Master, außer dass für Studierende eine neue Möglichkeit verankert wurde, die Universität bereits nach etwa drei Jahren mit einem Abschlusszeugnis zu verlassen.
Dieser neue Studienabschluss Bachelor ist naturgemäß nicht hochwissenschaftlich, das Studium in dieser ersten Phase ist in der Regel auch verschulter als bisher. Aber der erfolgreiche Bachelor-Abschluss ist die Voraussetzung für ein Weiterstudium in einem Master-Studiengang, sodass die Studierenden nach einer Gesamtstudienzeit von fünf Jahren mit dem Master einen dem Diplom oder Magister gleichwertigen wissenschaftlichen Studiengang abschließen können. Das ist jedenfalls die Idee, die meines Erachtens bislang oft auch ganz gut umgesetzt werden konnte. Die Studierenden zu diesem ersten Studienabschluss zu führen, sollten Professorinnen und Professoren nicht Lehrbeauftragten alleine überlassen.