Folgen wir Foucault, der 1967 bereits ein "Zeitalter des Raums" (Foucault 2005: 931) proklamierte so befinden wir uns bereits mitten in einer methodischen Überlegung. Für den Strukturalisten Foucault ergeben sich zwei Leitlinien, die von dieser ersten raumtheoretischen Bestandsaufnahme ausgehen. Die erste führt uns in die Epoche globaler Vernetzung, die im Gegenzug zum 19. Jahrhundert nicht mehr in chronologischer Abfolge die Zeit als Primat der Epochengeschichte privilegiert, sonder im räumlichen Nebeneinander strukturiert ist. In seinem Essay über die Heterotopien bringt er dies prägnant auf den Punkt. "Wir leben, wir sterben und wir lieben nicht in einem leeren, neutralen Raum [sondern][...] in einem gegliederten, vielfach unterteilten Raum mit hellen und dunklen Bereichen [...]." (Foucault 2019: S. 9). Damit ist die lebensweltliche Linie benannt, die Foucault eröffnet. Zum anderen deutet er eine wissenschaftshistorische Linie an, wenn er weiter ausführt Die »ideologischen Konflikte" spielten sich ab, "zwischen den frommen Abkömmlingen der Zeit und den hartnäckigen Bewohnern des Raumes" (Foucault 2005: 931). Es geht ihm also um nichts geringeres als einen Paradigmenwechsel in den Wissenschaften selber. Bedeutet dies jedoch automatisch, dass sich eine Analyse des Raums als strukturalistisches Problem offenbart? Halten wir fest, dass die von Foucault beschriebenen "Konstellationen der Gleichzeitigkeit", wie es Wolfgang Hallet und Birgit Neumann hervorheben, "vor allem in der Literatur ausgelotet [werden], die besonders dazu geeignet ist, heterogene Räume aufeinander zu beziehen und auf diese Weise gegebene Raumsysteme umzucodieren." (Hallet/Neumann 2009: S. 14). In diesem Sinne scheint ein Analyseansatz sinnvoll, der sich mit den semiotischen Gehalten von Raum und Orientierung befasst.