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3.1.3 Das Lokomotionsprinzip
Am Ende dieser ersten funf Jahre des Entdeckungsweges der beiden Koordina-tionskomplexe wurde bei der immer genaueren Analyse dieser Aktivierunges-systeme der Aspekt der Wirkrichyung der Muskelspiele als wichtigster Faktor erkannt : Bestimmte Muskeln sind mit ihren nach distal gerichteten Vektorenkraften in lomotorischer Funktion, wenn sie gleichzeitig an der köperhaltung und Aufrichtung sowie an der Fortbewegung beteiligt sind. Im reziproken Zyklus des Bewegungsablaufes sind diese außerdem mit ihrer Wirkrichtung nach proximal für die Zielbewegung in Funktion. Ihre Wirkrichtung ist somit steuerbar.
Es galt nun, die Muskelspiele aus dem Blickwinkel des Lokomotionsprinzips zu analysieren. Mit der Analyse der Muskelspiele als in bestimmter lokomotorischer Wirkrichtung im ganzen Körper stattfindenden Aktivitäten, konnten die Koord inationskomplexe als quadrupede Fortbewegungsmuster eingeordnet warden,
wobei das reflexogen auslösbare Muster aus der Bauchlage, da es nicht zur tatsachlichen Fortbewegung führt, lokomotorischen Charakter hat. Die Arbeitshypothese eröffnete wichtige neue Aspekte, denn angeborene quadrupe Fortbewegungsmuster werden definiert als Bewegungsmuster mit folgenden Parametern:
> Automatisch gesteuerte, bestimmte Gesamtkorperlage
> Zugehörige Aufrichtemechanismen, die den Rumpf auf Extremitäten gestutzt von der Unterlage gegen die Schwerkraft hochheben bei differenzierte Gleichgewichtsreaktionen. Magnus und de Kleyn(1912) verstanden Aufrichtemechanismen als Mittel zum Zwecke der Aufrichtung, Vojta(1969) dagegen als Mittel, das automatisch eingeschaltet wird, um die orientierung zu verwirklichen. Die Bewegungsentwicklung wird auch als,,Aufrichtungsontogenese" bezeichnet. Differenzierte Gleichgewichtsreaktionen befahigen dazu, den Schwerpunkt ausgewogen in alle Richtungen des Raumes zu verlagern.
> zugehörige bestimmte und zielgerichtete Beweglichkeit, hauptsächlich die Schritt bewegungen und das Greifen.
Als integrative Leistung des Gesamtorganismus sind Lokomotionsmuster prinzipiell als globale Bewegungsmuster zu betrachten.
Von 1959-64 wurde der Arbeitshypothese der Globalität und der lokomotorischen Eigenschaften der Koordinationskomplexe nachgegangen. Mit der Aktivierbarkeit nur aus ganz bestimmten Körperlagen mit dazugehörigen Aufrichtemechanismen und entsprechender, zielgerichteter Beweglichkeit, weisen sich
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3.1.3 Das Lokomotionsprinzip
Am Ende dieser ersten funf Jahre des Entdeckungsweges der beiden Koordina-tionskomplexe wurde bei der immer genaueren Analyse dieser Aktivierunges-systeme der Aspekt der Wirkrichyung der Muskelspiele als wichtigster Faktor erkannt : Bestimmte Muskeln sind mit ihren nach distal gerichteten Vektorenkraften in lomotorischer Funktion, wenn sie gleichzeitig an der köperhaltung und Aufrichtung sowie an der Fortbewegung beteiligt sind. Im reziproken Zyklus des Bewegungsablaufes sind diese außerdem mit ihrer Wirkrichtung nach proximal für die Zielbewegung in Funktion. Ihre Wirkrichtung ist somit steuerbar.
Es galt nun, die Muskelspiele aus dem Blickwinkel des Lokomotionsprinzips zu analysieren. Mit der Analyse der Muskelspiele als in bestimmter lokomotorischer Wirkrichtung im ganzen Körper stattfindenden Aktivitäten, konnten die Koord inationskomplexe als quadrupede Fortbewegungsmuster eingeordnet warden,
wobei das reflexogen auslösbare Muster aus der Bauchlage, da es nicht zur tatsachlichen Fortbewegung führt, lokomotorischen Charakter hat. Die Arbeitshypothese eröffnete wichtige neue Aspekte, denn angeborene quadrupe Fortbewegungsmuster werden definiert als Bewegungsmuster mit folgenden Parametern:
> Automatisch gesteuerte, bestimmte Gesamtkorperlage
> Zugehörige Aufrichtemechanismen, die den Rumpf auf Extremitäten gestutzt von der Unterlage gegen die Schwerkraft hochheben bei differenzierte Gleichgewichtsreaktionen. Magnus und de Kleyn(1912) verstanden Aufrichtemechanismen als Mittel zum Zwecke der Aufrichtung, Vojta(1969) dagegen als Mittel, das automatisch eingeschaltet wird, um die orientierung zu verwirklichen. Die Bewegungsentwicklung wird auch als,,Aufrichtungsontogenese" bezeichnet. Differenzierte Gleichgewichtsreaktionen befahigen dazu, den Schwerpunkt ausgewogen in alle Richtungen des Raumes zu verlagern.
> zugehörige bestimmte und zielgerichtete Beweglichkeit, hauptsächlich die Schritt bewegungen und das Greifen.
Als integrative Leistung des Gesamtorganismus sind Lokomotionsmuster prinzipiell als globale Bewegungsmuster zu betrachten.
Von 1959-64 wurde der Arbeitshypothese der Globalität und der lokomotorischen Eigenschaften der Koordinationskomplexe nachgegangen. Mit der Aktivierbarkeit nur aus ganz bestimmten Körperlagen mit dazugehörigen Aufrichtemechanismen und entsprechender, zielgerichteter Beweglichkeit, weisen sich
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erste Fortbewegungsmittel in der menschlichen Ontogenese, entspricht über -wiegend dem Kreuzgang (Peiper 1956), seltener dem Passgang, bei welchem beide Extremitäten einer Seite